Die Besonderheit des ROVER 8hp "Knight" ist der Motor. Er unterscheidet sich von den "üblichen" Motoren mit Ventilen, die über mehr oder weniger komplizierte Systeme sowohl auf der Einlaß- als auch der Auslaßseite geöffnet und geschlossen werden durch die Verwendung von zwei im Zylinder befindliche Hülsen, die gegeneinander verschoben werden. In der Theorie scheint dies unkomplizierter zu sein, zumal seinerzeit mit sehr viel geringeren Umdrehungszahlen gearbeitet wurde - bei höheren Drehzahlen stößt das Knight - System rasch an seine Grenzen.
Nahezu jeder Automobilhersteller, der auf sich hält, bietet kurzfristig Knight - Motoren an. Doch das Arbeitsprinzip des Motors überzeugt nicht auf Dauer. Schon bald kehren fast alle zu dem üblichen Motor mit Ein- und Auslaßventilen zurück.
Die von ROVER verwendeten Ein- bzw. Zweizylinder - Motoren werden bei Daimler zugekauft. In der Broschüre von 1911 beschreibt ROVER das Arbeitsprinzip des Hülsenschiebermotors recht genau. Der folgende Text ist dieser Broschüre entnommen.
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Das Hauptmerkmal des neuen Daimler-Motors ist das Fehlen von Teller-Ventilen wie bei allen anderen Motoren. An ihrer Stelle sind zwei bewegliche Graugusshülsen A und B in einem äußeren Zylinder mit Wassermantel angeordnet. Diese Schiebehülsen werden durch separate Exzenter auf der Halbgang-Welle W betätigt, obwohl die Pleuelstangen C und D durch Kolbenbolzen an den Nasen X und Z befestigt sind. L befindet sich im wasserummantelten Zylinderkopf, ähnelt einem umgekehrten Kolben und trägt die Zündkerze und einen breiten Dichtungsring J. Dieser Ring besteht aus zwei Hälften und wird durch einen Innenring K, der einem gewöhnlichen Kolbenring ähnelt, nach außen gegen die Innenwände der Hülse A gedrückt. Der Arbeitszyklus ist wie folgt: Der Kolben bewegt sich beim Expansionshub nach unten, bis er den Punkt erreicht, an dem er ausblasen muss. In diesem Stadium haben sich die Hülsen A und B nach unten bewegt, bis die untere Lippe der Auslassöffnung F der inneren Hülse hinter dem Kompressionsring K vorbeiläuft. Die weitere Abwärtsbewegung der Hülsen A und B bringt die beiden Öffnungen F F vollständig mit der Auslassöffnung G im Zylinder in Übereinstimmung. Diese Öffnung bleibt offen, bis der Kolben den oberen Teil des Ausstosshubs erreicht, wenn sie durch die obere Lippe der Öffnung F in Hülse B, die mit der unteren Lippe der Auslassöffnung G im wasserummantelten Zylinder zusammenfällt, geschlossen wird. Wenn der Kolben den Ansaughub nach unten beginnt, bewegen sich die Öffnungen F F voneinander weg, und die Öffnung in A wird durch die Seitenwand von B verschlossen. Diese gleiche Bewegung bringt die beiden Öffnungen H H in Deckung mit der Einlassöffnung I, wodurch der Zylinder mit Gas aus dem Vergaser gefüllt werden kann. |
Neben dem Motor erwähnenswert sind die abnehmbaren Räder, die bei ROVER eingesetzt werden. Sie erleichtern im Bedarfsfall den Reifenwechsel, indem nur das komplette Rad gewechselt werden muß.
Auch dies beschreibt Rover in seinen Broschüren jener Jahre ausführlich.
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Nach einigen Monaten sorgfältigen Experimentierens haben wir in der vergangenen Saison die abnehmbaren Rover-Räder eingeführt, die sich sofort als ein voller Erfolg erwiesen. Sowohl ihre Einfachheit als auch ihre anderen Vorzüge wie Sicherheit und leichte Demontierbarkeit waren der Grund für diese Entscheidung. Wie aus den Abbildungen auf dieser Seite ersichtlich ist, gibt es keine unnötigen oder komplizierten Teile. Der Nabenkörper oder Träger ist auf Kugellagern auf dem Achsstummel montiert oder formschlüssig mit der Antriebsachse verbunden. Auf dem Nabenkörper sind sechs Stehbolzen montiert, die die Doppelfunktion des Haltens des Rades in Position und der Übertragung des Antriebs übernehmen. Das Rad selbst ist mit Seitendeckplatten aus Stahl aufgebaut, die durch Lagerschrauben zusammengehalten werden. In den Nieten werden die oben erwähnten Gleitbolzen durch diese Haltemuttern in Position gehalten, die mit einem Schraubenschlüssel befestigt oder gelöst werden und die äußere Nabenplatte und die Staubkappe in Position halten. Zum Abnehmen des Rades genügt es, die Muttern abzunehmen und den Radkörper von den Stehbolzen abzuziehen. Das Reserverad, das normalerweise auf dem Trittbrett an der Außenseite des Autos mitgeführt wird, wird einfach auf die Nabe gesetzt, und das abgenommene Rad nimmt seinen Platz auf dem Trittbrett ein. Für reichlich Schmierung sorgt die in unserer Abbildung gezeigte große abnehmbare Staubkappe. |
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