1913 Rover 12hp Clegg Van

ROVER 12hp 'Clegg'

Der Lieferwagen

1912 - 1915

Das Van - Modell des ROVER 12hp "Clegg", hier im Modelljahr 1913, ist weitgehend unbekannt.

 

Zum Lieferwagen - Modell des ROVER 12hp "Clegg" liegt nur ein einfaches Werbeblatt vor. Die dort angegebenen Spezifikationen entsprechen jenen des 4-Seater Tourer, mit folgenden Abweichungen:

Abweichende Spezifikationen (gegenüber 4-Seater Tourer)
Getriebe
Übersetzungsverhältnis: 1. und Rückwärtsgang 19,5:1; 2. Gang 9,2:1; 3. Gang 4,85:1.
Armaturenbrett
Verzicht auf Mahagoni-Armaturenbrett
Bereifung
Schwerlastreifen Dunlop 820 x 100; Reserverad aus Stahl im Wagenkasten
Karosserie
Wagenkasten aus Mahagoni mit festem Dach, sehr geräumig
Innenmaße: Höhe 4 ft 9 ins / 1448 mm - Breite 4 ft 2½ ins / 1283 mm - Länge 5 ft 2 ins /1575 mm.
Ausstattung
Komplett mit Paraffin-Seiten- und Rückleuchten, Zwei Acetylen-Scheinwerfer, bereiftes Ersatzrad, Hupe
Preis
£275 - Auf Wunsch kann Teilzahlung vereinbart werden
Abmessungen und Gewichte
Radstand: 9 ft 8 ins / 2946 mm
Länge über alles: 14 ft / 4267 mm
Breite über alles: 5 ft 6 ins / 1676 mm
Höhe über alles: 6 ft 11 ins / 2108 mm
Gewicht komplett: 22½ cwt / 1.143 kg
Gewicht des Fahrgestells: 14½ cwt / 737 kg
Länge des Rahmens - Schott bis Mitte der Hinterachse: 7ft 2 ins / 2184 mm
A l l e   A n g a b e n   o h n e   G e w ä h r

Verwendete Quellen
12hp Clegg Van Leaflet CoverRover 12hp Delivery Van Leaflet
ca. 1913

Rover Company, Ltd., Coventry

Ab Ende 1915 gab es Versuche, Privatfahrzeuge auf den Antrieb mit Kohlegas umzurüsten. Grund war die Benzinknappheit, die so gut wie keine private Kraftwagennutzung erlaubte. Zunächst verwendete man hoch komprimiertes Kohlegas in Stahlflaschen, bis deren Verwendung für Zivilpersonen untersagt wurde. Danach verwendete man unverdichtetes Gas, das in sehr voluminösen "Ballons" mitgeführt wurde.

Hierzu fanden wir folgendes Artikel-Fragment in The Illustrated London News vom 3. November 1917. Es ist uns nicht gelungen, den Rest des Artikels aufzufinden. Dennoch wollen wir ihn nicht vorenthalten.

Die A.A. und Kohle-Gas

Als die Automobile Association (A.A.) die Frage der Verwendung von Kohlegas gegenüber dem Ministerium für die Bewaffnung aufwarf, wagte ich es, die Weisheit dieses Vorgehens anzuzweifeln, und wies darauf hin, dass es besser ist, schlafende Hunde nicht zu wecken. Offenbar gab es dazu mehr Korrespondenz, da die A.A. mir einen Bericht mit dem Titel "Kohlegas bei Kraftfahrzeugen" zukommen ließ: eine offizielle Mitteilung durch die A.A., die den Kern einer Antwort des Ministeriums auf deren Anfrage enthält. Dem zu Folge gibt es, solange das Gas, wie es derzeit der Fall ist, in Behältnissen mit oder leicht über atmosphärischem Druck befördert und nicht in Stahlflaschen komprimiert wird, zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus allgemeinen Gründen keine Notwendigkeit für Beschränkungen der Verwendung von Kohlegas für motorische Zwecke.

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass, falls Autofahrer Kohle-Gas in erheblichem Umfang verwenden sollten, es im Interesse der nationalen Anforderungen irgendwann in der Zukunft notwendig werden könnte, bestimmte Beschränkungen für die Verwendung von Kohle-Gas zu erlassen. Zunächst muss ich sagen, dass mir die Ansicht der A.A. gefällt, keine offizielle Sanktion für die Verwendung von Gas erhalten zu haben! In der Tat hat sich die A.A. überhaupt nicht für diese Angelegenheit interessiert, und erst als die Verwendung von Kohlegas beträchtliche Ausmaße erreicht hatte und Gegenstand langer Diskussionen in der Presse geworden war, erwachte die A.A. und tat einiges, um die Übel, die mit der Knappheit unserer normalen Brennstoffe einhergehen, zu mildern. Bis dahin saß man einfach mit gefalteten Händen da und ließ andere Leute die Arbeit machen. Dann, als die Sache so gut wie erledigt war, nahm die A.A. das Ruder in die Hand und versetzte den Autofahrer in die Lage, sagen zu müssen: "Danke für nichts".

Es besteht kaum Zweifel daran, dass die Einmischung der A.A. in Kürze dazu führen wird, dass das Ministerium für die Bewaffnung oder die dann zuständige Behörde restriktive Anordnungen treffen wird. In der Tat scheint mir die Lage bereits jetzt zweideutig zu werden. Das Ministerium sagt, dass es keine Einwände gegen die Verwendung von Gas hat, solange es nicht in Stahlflaschen komprimiert verwendet wird. Wir wissen, dass es am besten in Metallflaschen komprimiert wird, und eine ganze Reihe von Autos sind mit solchen Gasbehältern ausgestattet. Was geschieht mit ihnen? Müssen ihre Besitzer die Flaschen abnehmen und durch "Ballons" ersetzen? Natürlich nicht im Moment, denn die Mitteilung, aus der ich zitiert habe, ist kein Erlass, aber sie lässt die Frage eines Erlasses zu einem frühen Zeitpunkt deutlich vorausahnen. Offensichtlich war ein solcher Erlass überflüssig, bis die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Verwendung von Kohle-Gas gelenkt wurde, denn heutzutage ist es äußerst schwierig, die Stahlflaschen zu beschaffen, und ihre Lieferung wird automatisch durch die verschiedenen Erlasse geregelt, die die Lieferung von Stahl- und anderen Metallflaschen außer für nationale Zwecke einschränken. Aber wenn eine Situation einmal bekannt ist, wird es aus offizieller Sicht notwendig, sie zu regeln; und in diesem Fall scheint es keine Alternative zum völligen Verbot der Verwendung von Stahlflaschen zu geben, es sei denn, das Ministerium wird ihre uneingeschränkte Verwendung innerhalb der Lieferverordnungen, auf die ich mich bezogen habe, gestatten. Das wird natürlich nicht geschehen; und wir müssen daher der A.A. danken, die sich in dem Bemühen, ein wenig Rampenlicht im Rampenlicht zu stehen, dafür sorgte, dass das Ministerium für Bewaffnung intensiv über die Verwendung von Kohlegas für andere als rein geschäftliche Zwecke nachgedacht hat.

Eine Auswirkung der Benzinverordnung

Eine der Auswirkungen, die ich voraussage und die sich wahrscheinlich aus der jüngsten Verordnung zur Beschränkung des Benzinverbrauchs ergeben werden, ist bereits eingetreten. Firmen und Einzelpersonen, die sich mit national wichtigen Aufgaben befassen, wurden in ihren Aktivitäten dadurch behindert, dass sie ein halbes Dutzend Mal im Verlauf einer Reise anhalten und der Polizei erklären mussten, dass sie wirklich nicht auf Vergnügungsfahrt sind, sondern ihr Bestes tun, um ihren Beitrag am Krieg zu leisten. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass die Frage der Ausstellung eines unverwechselbaren Abzeichens für Autos, die das Recht haben, Benzin für Kriegsarbeiten zu verwenden, von der zuständigen Behörde geprüft wird und wahrscheinlich in Kürze ausgestellt werden wird. Im Gespräch mit einem der größten Hersteller von Flugzeugmotoren habe ich neulich erfahren, dass die Arbeiten wahrscheinlich ernsthaft behindert werden, wenn nicht bald ein solches Erkennungszeichen ausgestellt wird. Es scheint schwierig zu sein, die Polizei davon zu überzeugen, dass der gewöhnliche Personenwagen, in dem zwei oder drei Zivilisten befördert werden, ebenso wie der mit Gussteilen beladene Lastwagen für nationale Arbeiten von höchster Wichtigkeit eingesetzt werden kann. Ich stimme zu, dass es unmöglich ist, alles vorauszusehen, aber dies ist ein Aspekt, der den Treibstoffkontrolleuen sicherlich schon vor ihren letzten Anordnungen in den Sinn gekommen sein sollte.

Im Falle einer Invasion

Die Gewerbeaufsichtsbehörde hat mitgeteilt, dass die Erteilung einer Benzinkonzession künftig an die Bedingung geknüpft wird, dass die Konzession für den Besitzer selbst oder seinen bezahlten Fahrer und sein(e) Kraftfahrzeug(e) zur Verfügung .... (Anmerkung: der weitere Text des Artikels fehlt leider.)
Quelle: Illustrated London News, 3. November 1917


Ein seltsamer Anblick: Ein Rover 12hp Lieferwagen als Versuchswagen mit Kohlengas - Antrieb

Die Bildunterschrift lautet:

Die neue Antriebsmethode: Ein Rover, der erfolgreich mit Kohlegas fährt.
Die Einführung von Kohle-Gas als neue Energiequelle erweist sich als sehr erfolgreich. Unser Foto zeigt einen 12 hp Standard-Rover, der mit Kohlegas betrieben wird. Die Installation wurde von den British Rubber Manufacturers, Ltd., durchgeführt.

1917 Rover 12hp Clegg Van on Coalgas
 

Ein ROVER 12hp Delivery Van im täglichen Einsatz

1912 Rover 12hp Clegg Van
Ein ROVER 12hp Lieferwagen im Einsatz für eine Chemikalienhandlung - die abweichende Gestaltung des vorderen Schotts fällt auf.

 

Ein Artikel des Commercial Motor vom 6. März 1913 berichtet über Lieferfahrzeuge in Birmingham und Umgebung. Aus diesem Artikel entnahmen wir doe obige Abbildung und folgenden Bericht über den ROVER 12hp Lieferwagen:

Die Firma Wyleys Ltd. in Coventry ist ein bekannter Chemiefabrikant; sie besitzt zur Zeit zwei Kraftfahrzeuge, beide sind Rover. Der hier gezeigte ist ein 12hp und wird für die Auslieferung von Medikamenten, Chemikalien usw. an Ärzte, Tierärzte und Apotheker verwendet. In dieser Funktion legt er bis zu 300 Meilen pro Woche zurück. Ein besonderer Vorteil sowohl für den betreffenden Hersteller als auch für seine Kunden besteht darin, dass die Waren auf diese Weise viel schneller ausgeliefert werden können als mit der Eisenbahn. Ein beträchtlicher Teil dieser Lieferungen hat notwendigerweise den Charakter eines Notdienstes. Es hat sich auch gezeigt, daß die Waren ohne Verpackung direkt in der Praxis oder im Geschäft abgegeben werden können, was den Kunden eine beträchtliche Menge an Zeit und Unannehmlichkeiten erspart, abgesehen von den Kosten, die Wyleys für diese Verpackung entstehen.
 

Ansonsten ist nur eine Abbildung des ROVER 12hp Clegg Delivery Van bekannt, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

Rover 12hp Clegg Van
Quelle: Jack Frost / Pinterest - Das Modelljahr ist nicht bekannt

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