In den ROVER - Katalogen der frühen Jahre finden sich umfangreiche Anweisungen zur Bedienung der Motorräder. Kein Wunder, denn allgemeine Literatur über die Nutzung von Motorrädern gab es nicht - die Verteilung der Bedienelemente unterschied sich von Hersteller zu Hersteller, teils sogar von Modell zu Modell. Eine weitergehende Vereinheitlichung sowohl der Bedienelemente als auch deren Anordnung ergab sich erst im Laufe der Jahre.
Anweisungen für die Bedienung der Imperial ROVER Motorräder
Vor dem Start
Füllen Sie den Benzintank durch den Einfüllstutzen. Verwenden Sie Benzin mit spezifischem Gewicht von .68o oder ähnlich. Füllen Sie das Benzin stets durch ein Feinsieb in den Tank.
Füllen Sie den Schmieröltank durch den entsprechenden Stutzen mit dem besten Schmieröl speziell für luftgekühlte Motoren. Kein anderes Öl wird die erforderliche Wirkung erzielen.
Spritzen Sie eine kleine Menge Schmieröl in den Motor ein, indem Sie den Hahn der Ölpumpe in waagerechte Position bringen; ziehen Sie den Kolben nach oben, bis die Pumpe voll ist; drehen Sie dann den Hahn in senkrechte Position und drücken Sie den Stößel. Drehen Sie den Hahn danach sofort wieder in die waagerechte Position.
Schrauben Sie das Nadelventil zwei halbe Umdrehungen auf, und drücken Sie den Hahn unter dem Tank nach unten, wodurch Benzin durch das Kupferrohr zum Vergaser fließt.
Ziehen Sie den Zündhebel (rechter Hand) zurück, um den Funken zu verzögern.
Den Drosselklappenhebel (linke Hand) bringen Sie in senkrechte Position.
Schalten Sie den Strom ein, indem Sie den Hebel des Wechselschalters auf eine Seite drücken. Am besten ist es, wenn Sie sich angewöhnen, diesen Hebel immer auf die gleiche Seite zu drücken, sagen wir nach rechts, um einen Akkumulator zu benutzen, so dass der zweite Akku voll geladen als Reserve bleibt.
Beim Laufenlassen der Maschine auf dem Ständer achten Sie darauf, dass die Rücktrittbremse nicht betätigt wird.
Zum Starten
Fassen Sie die Griffe und heben Sie das Auslassventil mit dem Hebel am linken Griff an.
Besteigen Sie das Motorrad, treten Sie vorwärts und lassen Sie den Auslassventilhebel los; der Motor wird daraufhin anfangen zu arbeiten.
Fahrhinweise
Das Tempo mit Hilfe der Gas- und Zündhebel regulieren. Es ist wirtschaftlich und von Vorteil für den Motor, so wenig Gas wie möglich zu geben.
Für schnellere Fahrt den Zündhebel allmählich nach vorne drücken.
Bei Bergauffahrt schieben Sie den Gashebel nach vorne, und wenn das Tempo nachlässt, ziehen Sie den Zündhebel langsam nach hinten, so dass er
im Verhältnis zur Geschwindigkeit nie zu weit vorne liegt.
Der Riemen
Dieser sollte weder zu stramm noch zu locker sein; im ersten Fall wirkt zu hoher Druck auf die Kugellager, im letzteren Fall kann der Riemen über die Motorriemenscheibe rutschen, so dass der Motor nicht anspringt oder der Riemen rutscht, so dass die Drehzahl des Motors ohne Vortrieb ansteigt.
In diesem Fall muss der Riemen von den Riemenscheiben abgezogen werden, ein kurzes Stück wird herausgeschnitten und die Enden des Keilriemens werden wieder miteinander verbunden.
Der Riemen sollte sauber und geschmeidig gehalten werden durch den gelegentlichen Einsatz von Riemenpflegemitteln, die von allen Herstellern geliefert werden.
Schmierung
Schmieren Sie den Motor etwa alle 20 Meilen ab. Übermäßige Schmierung ist zu vermeiden, aber eine ungenügende Schmierung muss mit noch größerer Sorgfalt verhindert werden, vor allem am Anfang, damit die Lager nicht trocken laufen und der Motor sich festfrißt.Benzinstand prüfen
Die Menge des Benzins im Tank kann immer durch Öffnen des Schwimmer-Deckels ermittelt werden, woraufhin der Indikator-Stab steigt und den Benzinstand im Tank anzeigt. Ab 1905 entfällt die separate Benzinstandsanzeige.
Bergab - Fahrt
Beim Bergabfahren oder zu einem beliebigen Zeitpunkt, an dem die Drehzahl des Motors gehalten werden soll, muss der Hebel unter dem linken Griff angehoben werden. Dadurch wird das Auslassventil offen gehalten und der Strom kann mit dem Schalter ausgeschaltet werden. Das Anheben des Auslassventils ist vorteilhaft für die Kühlung des Motors.
Das Anhalten
Beide Bremsen sollten gleichzeitig und gleichmässig betätigt werden.
Nach einer Fahrt
Beim Wegräumen der Maschine oder beim Absitzen für mehr als ein oder zwei Minuten immer die Zündung ausschalten, indem Sie den Hebel des Wechselschalters in die Mittelstellung bringen; den Hahn unter dem Tank schließen und das Nadelventil feststellen, um Benzinverschwendung zu vermeiden.
Das Paraffinventil
Das Paraffinventil ist im Zylinderkopf eingebaut, um eine Paraffingabe in den Zylinder zu ermöglichen, wenn die Maschine nach einer Fahrt weggestellt wird oder vor dem Starten der Maschine nach einer Standpause. Der Zweck ist, die Zylinder und Kolbenringe von dem verfestigten Öl, das sich insbesondere bei kalter Witterung bilden kann, zu reinigen.
In diesem Fall löst die eingespritzte Paraffinmenge das Öl auf und macht den Motor startbereit.
Ein Überschuss an Paraffin sollte vermieden werden, da es die Ventile und Zündkerzen beschädigen kann.
Werkzeug
Das Motorrad sollte niemals ohne eine Werkzeugtasche gefahren werden, die alle erforderlichen Werkzeuge enthält, damit der Fahrer jedes beliebige Teil des Motors abmontieren und reparieren kann.
Vorsichtshinweise
Legen Sie die Maschine niemals flach auf den Boden oder stellen Sie sie nicht auf den Kopf, es sei denn, die Tanks wurden entleert und die Akkumulatoren entfernt.
Unsere Kunden werden davor gewarnt, billige Teile wie Akkus, Spulen und Zündkerzen zu kaufen. Fehler gehen in aller Regel von der Zündung aus. Es ist auch nicht wirtschaftlich, einen Akkumulator zu lange zu verwenden; wenn ein Akku unter 3,8 Volt betrieben wird, kann er dauerhaft beschädigt werden. Sobald ein Akkumulator Vorzeichen des Ausfalls zeigt, sollte auf den anderen Akku umgeschaltet werden, bis der erste wieder aufgeladen werden kann.
Zu beachten
Beim Befüllen des Tanks das Benzin durch feine Gaze abseihen.
Testen Sie Ihre Akkus häufig mit einem Voltmeter. Sie sollten niemals unter 3,8 Volt betrieben werden.
Schmieren Sie alle Lager häufig, nicht zu vergessen Kontaktgeber und Freilaufkupplung.
Überprüfen Sie gelegentlich die elektrischen Anschlussklemmen und stellen Sie sicher, dass die Kontakte sauber und fest sind.
Reinigen Sie den Gurt oder die Kette nach einer Fahrt bei nassem oder matschigem Wetter.
Am Ende der Fahrt die Benzinzufuhr unterbrechen und den Strom abschalten.
Altöl von unten ablassen.
Prüfen Sie bei Zündaussetzern die Kontakte oder die Zündspulen erst, wenn zuvor festgestellt wurde, dass alle anderen elektrische Teile in Ordnung sind.
Bedienelemente Modell 1905 - Der Zweiwege-Schalter befindet sich jetzt an der Lenkstange rechts, die Benzinstandsanzeige (über Schwimmer) ist im Einfüllstutzen integriert.
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