Rad / Räder
Vorbemerkung: Die Abhandlung befaßt sich ausschließlich mit Rädern für Personenkraftwagen.
Bei der Beschaffung von Rädern und Reifen ist auf mancherlei zu achten. Sicher wird der Reifenfachmann mit Sach- und Fachkenntnis zu Werke gehen, doch ein bißchen Grundwissen kann dem stolzen Fahrzeughalter oder dem Fahrer nichts schaden.
Das PKW-Rad (der Radkörper) besteht aus der Felge (Tiefbettfelge) und der Radschüssel (auch: Felgen- oder Radstern). Die Felge nimmt den Reifen auf, die Radschüssel dient zur Befestigung und Kraftverteilung.
Man unterscheidet Räder zunächst nach den verwendeten Materialien:
Stahl-Scheibenräder werden am häufigsten verwendet. Die Herstellung ist recht einfach, das Gewicht ist relativ gering, die Wärmeabfuhr von der Felge ist gut und das Rad ist leicht zu reinigen.
Die Felge wird mit der Radschüssel maschinell verschweißt. Häufig ist die Radschüssel geschlitzt oder mit Löchern versehen. Diese dienen dem Luftdurchlaß zur Bremsenkühlung, sind teilweise auch herstellungsbedingt (wenn z.B. für den Schüsselboden ein Vierkantblech verwendet wird).
Drahtspeichenräder sind an älteren britischen Fahrzeugen noch recht oft anzutreffen. Hier sind Felge und Nabe durch Drahtspeichen miteinander verbunden. Man unterscheidet sie nach Kreuzungsart, Anzahl und Neigungswinkel der Speichen.
Die Speichen werden auf Zug beansprucht, die Nabe "hängt" in der Felge. Die Herstellungskosten sind erheblich höher als bei Stahlscheibenrädern, sie sind jedoch leichter und elastischer, die Reinigung allerdings schwieriger.
Gegossene und geschmiedete Räder bestehen aus Aluminium- oder Magnesiumlegierungen, andere Leichtmetalle sind selten. Die Festigkeit ist geringer als bei Stahlscheibenrädern, daher müssen größere Wandstärken verwendet werden. Dennoch ergibt sich eine ziemliche Gewichtsersparnis, bei Aluminium ca. 30%, bei Magnesium ca. 50%. So können sowohl die ungefederten Massen als auch das Gesamtgewicht vermindert werden. Die Herstellungsverfahren erlauben größere Freiheit bei der Formgebung
Es gibt verschiedene Konstruktionsarten, hier ein kurzer Überblick:
3-teilig verschraubt: Bestehend aus je einem Innen- und Außenring (Aluminium gewalzt oder gepresst) und dem Felgenstern (=Radkörper, Aluminium Gegendruckguß oder geschmiedet). Die drei Teile werden miteinander verschraubt und gegen Luftverlust abgedichtet (Dichtung, Silikon). Bei Beschädigungen können die Einzelteile ersetzt werden.
3-teilig verschraubt und verschweißt: Aus Festigkeitsgründen werden 3-teilig verschraubte Felgen zugunsten einer höheren
Tragfähigkeit oder wegen gewagterer Designs zusätzlich verschweißt. Durch weniger Schrauben
wird Gewicht gespart. Bei Beschädigungen können die verschweißten Einzelteile üblicherweise
nicht ersetzt werden.
2-teilig verschraubt: Bestehend aus einem Felgenring (Aluminium gewalzt oder gepresst) und dem Felgenstern
(=Radkörper, Aluminium Gegendruckguß oder geschmiedet). Die beiden Teile werden miteinander
verschraubt und gegen Luftverlust abgedichtet (Dichtung, Silikon). Bei Beschädigungen
können die Einzelteile ersetzt werden.
2-teilig verschweißt: Bestehend aus einem Felgenring (Aluminium gewalzt oder gepresst) und dem Felgenstern
(=Radkörper, Aluminium Gegendruckguß oder geschmiedet). Die beiden Teile werden miteinander
verschweißt. So kann jede gewünschte Einpresstiefe millimetergenau produziert werden. Bei
Beschädigungen können die verschweißten Einzelteile nicht ersetzt werden.
1-teilig gegossen oder geschmiedet: Aus einem Teil bestehend, auch als "Monobloc" bezeichnet (Aluminium Gegendruckguß oder
geschmiedet). Verschiedene Fertigungsverfahren, Legierungen, Weiter-/Nachbearbeitungsarten,
Gestaltung bzw. Volumen stehen in direktem Zusammenhang mit Festigkeitswerten und Gewicht
des Rades.
Bei Rädern hat man es mit folgenden Begriffen zu tun:
Anzugsdrehmoment
Radbolzen dürfen nur mit einer vom Fahrzeughersteller festgelegten Kraft, dem Anzugsdrehmoment,
eingedreht werden. Die Vorgaben sind für unterschiedliche Radkonstruktionen verschieden.
Der erlaubte Wert wird in Nm (Newtonmeter) angegeben.
Einpreßtiefe, ET, Offset
Maß von der Felgenmitte bis zur inneren Anlagefläche des Radsterns, das neben der Konstruktionsart die mögliche Tiefe des Außenfelgenbetts mitbestimmt.
Je niedriger die Einpreßtiefe ist, deste mehr Felgenbett (Tiefbett) ist theoretisch realisierbar.
Wegen der Achsbreite und immer größerer Bremsanlagen kann die Einpreßtiefe jedoch nicht beliebig variiert werden.
Hohe ET = weniger Felgenaußenbett, niedrige ET = mehr Felgenaußenbett
(siehe auch: Spurverbreiterung)
Felge
Bei PKW kommen nahezu ausschlielich ungeteilte Tiefbettfelgen zum Einsatz. Man unterscheidet symmetrische und unsymmetrische Felgen, wobei letztere bei modernen Fahrzeugen
verstärkt eingesetzt werden, um Raum für die größeren Bremsanlagen zu gewinnen. Felgen unterscheiden sich auch nach der Gestaltung der Schulterkontur.
Felgenbreite
Maulweite in Zoll
Felgendurchmesser, Felgen-Nenndurchmesser
Einheitlich festgelegte Werte für den äußeren Durchmesser des Rades, wird in Zoll (") angegeben. Üblich sind nur ganze Zoll-Werte. Dieser Wert wird auch
bei der Angabe von
Reifen-Größen verwendet.
Die festgelegten Werte entsprechen jedoch nicht der rechnerischen Umsetzung der Zoll-Maße in Millimeter, vielmehr handelt es sich um festgeschriebene Werte (auf welcher Basis auch immer).
Beispiel 1: 10 Zoll, rechnerisch 254 mm, als Felgen-Ø festgelegt: 253,2 mm, Abweichung -0,8 mm
Beispiel 2: 20 Zoll, rechnerisch 508 mm, als Felgen-Ø festgelegt: 512,8 mm, Abweichung +4,8 mm
Felgengröße, Size
Felgenbreite (Maulweite) x Felgendurchmesser, beide Angaben in Zoll (")
Felgen-Kennzeichnung
Die Felgen-Kennzeichnung setzt sich aus Angaben zur
Felgenbreite (Maulgröße), zum
Felgendurchmesser, zur
Felgenform (Form des Felgenhorns), zur Form der
Schulterkontur und zur
Felgen-Konstruktionsart
zusammen.
Beispiel: 7 J x 17 H2, bedeutet: 7 = Felgenbreite (Maulweite) in Zoll, J = Bezeichung der Form des Felgenhorns, x = ungeteilte Tiefbettfelge, 17 = Felgendurchmesser in Zoll, H2 = Doppelhump-Schulterkontur
Lochanzahl, H (=holes)
= Anzahl der Befestigungslöcher im Lochkreis; üblich sind bei PKW, SUV und Offroad-Fahrzeugen 3, 4, 5, 6 oder 8 Löcher. Dazu gibt es Räder mit
Zentralverschluß, d.h. einem Befestigungsloch.
Lochkreis, LK, LKr
Kreis, auf dem sich die Befestigungslöcher der Radschrauben in gleichem Abstand untereinander befinden.
Lochkreisdurchmesser, P.C.D.
= Durchmesser des Lochkreises, auf dem die Befestigungslöcher angeordnet sind; Angabe in mm.
Maulweite
Abstand zwischen den Felgenhörnern, gemessen in Zoll ("). Üblich sind nur ganze oder halbe Zoll-Maße.
Nabendurchmesser
Die Durchmesser der Radnaben sind fahrzeugspezifisch unterschiedlich und dienen der Zentrierung des Rades.
Nabenlochbohrung
Mittelloch des Radkörpers, mit dem das Rad auf der Radnabe des Fahrzeugs zentriert und montiert wird. Bei fahrzeugspezifisch
kleineren Nabendurchmessern werden die Räder mit Zentrierringen (Aluminium, Kunststoff) montiert.
Spurverbreiterung
Bei der Verwendung von Rädern mit niedrigerer Einpresstiefe und/oder Distanzscheiben
toleriert der Gesetzgeber eine effektive Verbreiterung der Spur um bis zu 2% gegenüber der
Spur mit Serienbereifung.
Verwendung
Auch, wenn Größe (Dimension), Einpresstiefe (ET) und Tragfähigkeit fahrzeugspezifisch
zulässig sind, dürfen Räder ausschließlich verwendet werden, wenn
a) eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) vorliegt, welche die Verwendung am Fahrzeug gestattet (und die im
Fahrzeug mitzuführen ist) - eine Vorführung bei der Prüfstelle bzw. die Eintragung in den
Fahrzeugschein ist nicht erforderlich - oder
b) ein TÜV-Teilegutachten für Räder vom
Hersteller bzw. Importeur vorliegt und der Anbau der Räder von der Prüfstelle bescheinigt
wurde.
Zu jedem Rad gehört natürlich ein Reifen. Alles hierzu siehe unter ⇒ Reifen.
Reifen
Vorbemerkung: Die Abhandlung befaßt sich ausschließlich mit Reifen für Personenkraftwagen.
Bei der Beschaffung von Rädern und Reifen ist auf mancherlei zu achten. Sicher wird der
Reifenfachmann mit Sach- und Fachkenntnis zu Werke gehen, doch ein bißchen Grundwissen
kann dem stolzen Fahrzeughalter oder dem Fahrer nichts schaden.
Nach 36 StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) sind für alle Kraftfahrzeuge, die
Geschwindigkeiten über 25 km/h erreichen, Luftreifen vorgeschrieben.
Deshalb befaßt sich diese Abhandlung auch ausschließlich mit diesen.
Alle Decken (Mäntel) der Luftreifen sind aus Gewebeunterbau (Karkasse), Wulstkern,
Zwischenbau und Lauffläche (Laufstreifen, Protektor) zusammengesetzt.
Gewebeunterbau (Karkasse): Der Gewebeunterbau besteht aus einer oder mehreren Lagen
Kordgewebe, die sich aus nebeneinander liegenden Fäden zusammensetzen und in Gummi
eingebettet sind. Als Materialien werden
Nylon, Rayon, Polyester, Glasfaser oder Stahldraht eingesetzt. Früher wurde auch Baumwolle
verwendet. Anzahl und Festigkeit der Fäden bestimmen - neben dem Volumen - die
Tragfähigkeit des Reifens. Die Anzahl der Lagen (bis 14) ist
auch für die Erwärmung des Reifens maßgebend.
Wulstkern: Der Kern des Wulstes oder Reifenfußes besteht üblicherweise aus parallelen unverzwirnten Einzeldrähten oder aus einem Stahlseil.
Zwischenbau: Der Zwischenbau verbindet Unterbau und Lauffläche. Er besteht meist aus einer dünnen Gummischicht, hin und wieder auch aus Gewebeeinlagen.
Lauffläche (Protektor): Die Lauffläche trägt das Reifenprofil, das für die Verbindung zur Straße maßgebend ist. Die Art des Profils beeinflußt Rutschsicherheit, Aquaplaningverhalten (Aufschwimmen), Geräuschentwicklung, Antriebs- und Bremsverhalten des Reifens.
Bei Reifen hat man es mit folgenden Begriffen zu tun:
Abrollumfang
Abweichungen im Abrollumfang gegenüber der Serienbereifung von bis zu +/- 2% werden vom
Gesetzgeber toleriert.
Freigängigkeit und Abdeckung
Grundsätzlich sind die Freigängigkeit und ausreichende Abdeckung zu gewährleisten. Seit
Aufhebung der sog. Reifen-Fabrikatsbindung (April 2004) ist der Fahrzeughalter/-führer gemäß
StVZO dafür verantwortlich.
Kenndaten
Größenbezeichnung, Dimension
Die Größenbezeichnung des Reifens gibt Aufschluß über die Reifennennbreite, die Bauweise
des Reifens, das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite, die Tragfähigkeit des Reifens
und die erlaubte Geschwindigkeit, für die der Reifen zugelassen ist.
Beispiel: 235/45 R 17 94 Y
235 = Reifennennbreite in mm; 45 = %-Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite; R = Radial-Bauweise;
17 = Felgendurchmesser in Zoll; 94 = Tragfähigkeit (Load-Index); Y = Geschwindigkeitsindex (Speed Index)
Auf dem Reifen können sich zudem folgende Angaben befinden:
MFS = mit Felgenschutz; Tubeless = schlauchlos; Max. Load /Max.Press. (Angaben nur für
Nordamerika und Kanada); Konstruktionshinweis, z.B. PLIES Sidewall: 2 Rayon Tread Area: 2
Rayon + 2 Steel + 1 Nylon = Anzahl und Material der Lagen in Seitenwand und Lauffläche;
DOT-Zeichen und Code (DOT=Department of Transport, USA) = Reifen erfüllt die Richtlinien des DOT, Code identifiziert Herstellerwerk, Reifengröße und -ausführung
z.B. DOT N5 8P 2JLR; Herstellungsdatum, z.B. 0504 = 5. Woche 2004; E-Genehmigungs-Nummer
Reifen erfüllt die europäischen Richtlinien von ECE-R30. Die Ziffer steht für das Prüfland (4=Niederlande)
z.B. E4 0225913; bei laufrichtungsgebundenen Reifen zeigt ein Pfeil die vorgeschriebene Laufrichtung an.
ProfilBeschreibung folgt
ProfiltiefeBeschreibung folgt
Zu jedem Reifen gehört natürlich ein Rad. Alles hierzu ist unter ⇒ Rad / Räder zu finden.
Roadster [ ⇒ Karosserieformen ]
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Rumble auch : Rumble-seater, Rumble seat Roadster → Dickey [ ⇒ Karosserieformen ]