ROVER 200 Mark I

213 / 216 - Tests und Berichte

1984 - 1989

Letzte Rettung?
Fahrbericht Rover 213 in "Auto, Motor und Sport" Heft 14, 1984 (Auszüge)

Autor: Wolfgang König
Fotos: Schmid

„Was sich bisher Triumph Acclaim nannte und ein Honda Ballade war, heißt nun Rover. Denn das klingt, wie Marktforscher zweifelsfrei herausfanden, noch viel besser. Da beim Honda Ballade ein Modellwechsel anstand, war die Gelegenheit zum Umtaufen günstig. Der Honda alias Rover sieht nun nicht nur anders aus als sein Vorgänger Marke Triumph, er kann auch mit einer Reihe von technischen Verbesserungen aufwarten, ganz im Sinne seines neuen, gehobenen Status.“

„Die Austin Rover-Techniker haben das Ganze noch etwas verfeinert - vor allem im Hinblick auf den eher ungehobelten Fahrkomfort des japanischen Originals. Im Vordergrund stand eine wirkungsvollere Eindämmung der im Honda deutlich vorhandenen Geräusche und Vibrationen aus dem Motorraum, was über eine modifizierte Struktur des Karosserievorbaus und geänderte Motorlager realisiert wurde. Auch mit der Federung waren die Briten nicht ganz zufrieden und stifteten der Rover-Version eine weichere Fahrwerksabstimmung.“

„Neueste Fertigungsmethoden und ein Heer von Robotern sollen künftig die unrühmliche Vergangenheit des Konzerns in Sachen Qualität vergessen machen.“

„Sitze, Teppiche und Teile der Türverkleidung sind, wie man stolz vermerkt, nicht nur in der Herstellung, sondern auch im Design auf britischem Boden entstanden. Der Top-Version Vanden Plas wurden innen sogar dürre Wurzelholzstreifen an die Türen geheftet - eine hier eher grotesk wirkende Geste an die englische Auto-Tradition.“

„Das Raumangebot auf den Rücksitzen ist ziemlich knapp bemessen, was bei Benutzung des Rover als Reise-Viersitzer eine großzügige Kompromißbereitschaft der Insassen voraussetzt. Dabei empfiehlt sich leichtes Gepäck, denn die Ladekante des Kofferraus ist sehr hoch geraten.“

„Daß der Rover nicht gerade zu den temperamentvollen Limousinen der unteren Mittelklasse zählt, geht aber auch auf das Konto des Motors. Der Antritt wirkt zäh, die Leistungsentfaltung jenseits 4500/min atemlos, und die Übersetzungen in den Gängen scheinen angesichts der mageren Krafreserven eher zu lang.“

„Die Neuauflage des Acclaim dürfe also, zumindest hierzulande, nicht gerade auf fruchtbaren Boden fallen - auch dann nicht, wenn dafür der angesehene Name Rover herhalten muß.“

Heckansicht des Rover 213Heckansicht des Rover 213
Motor des Rover 213Motor des Rover 213 - 1.3-Liter-Vierzylinder von Honda
Rover 213 übersteuert bei schneller KurvenfahrtBei schneller Kurvenfahrt neigt der Rover 213 zum Übersteuern

Zwei temperamentvolle Engländer
Beschreibung Rover 216 in "Automobil Revue (Schweiz) Ausgabe 18, 1985 (Auszüge)

Autor: 'Wy'

„Beim Rover, der nun durch das stärkere Modell 216 ergänzt wird, beträgt der einheimische englische Anteil allerdings bis respektable 83%, für einige Versionen bis 88%. Während beispielsweise der gesamte Antriebsblock des 213 (1342 ccm) wie andere andere Teile auch aus Japan herangeschifft werden, stammen beim neuen 216 der 1,6-Liter-Motor aus eigener Produktion, und für den 216 Vanden Plas EFi Automatic figuriert als Lieferant für den Vierstufenautomaten die Zahnradfabrik Friedrichshafen.“

„Mit der hubraumstärkeren Motorisierung entwickelt sich der - in der Schweiz nicht lieferbare - ‘kleine’ Rover mehr und mehr zu einem eigenständigen Typ, obwohl die Verwandtschaft zum entsprechenden Honda-Modell weiterhin bestehen bleibt.“

„Mit Erfolg deckt die Austin Rover Group die im mittleren Markensegment bestehenden Lücken gezielt mit interessanten Neuentwicklungen ab.“

Anmerkung: Das zweite in diesem Artikel ausführlicher beschriebene Fahrzeug ist der MG Montego. Die Rover Baureihe 200 war zm Zeitpunkt des Artikels in der Schweiz nicht erhältlich.

 

It's all Rover now
Test der Rover Baureihe 200 in "Auto, Motor und Sport" Heft 19, 1985 (Auszüge)

Autor: Hans-Peter Leicht
Fotos: Seufert

Anmerkung vorab: Entgegen des Fahrberichts im ams 1984/14 wird der Baureihe ein „geräumiger Innenraum“ bescheinigt.

„Die auf Leyland-Fließbändern gefertigten Autos entstehen in Gemischt-Bauweise: Die Karosserie-Hauptgruppen werden aus Japan angeliefert, dazu kommen Fahrwerksteile und Details wie Armaturen aus Fernost. Alles wird mit ‘original parts’ aus der britischen Zuliefer-Industrie vervollständigt.“

„Für das 200er-Einstiegsmodell, den Rover 213 S, übernahmen die Briten gar einen Honda-Motor: Im mit 73 PS (54 kW) nominell schwächsten Glied der 200-Kette werkt der 1,3 Liter-Vierzylinder mit Dreiventil-Zylinderkopf von Honda, wie er auch im Civic 1.3 Dienst tut. Dieses Leichtmetall-Aggregat findet mit Grauguß-Vertretern englischer Machart Ergänzung nach oben: Im Rover 216 SE operiert der 83 PS (61 kW) starke 1600er-Langhuber, der beim Rover 216 Vitesse in Einspritz-Überhöhung sogar 102 PS (75 kW) leistet.“

„Das Wohlbefinden in den drei Rover-Neuzugängen trägt dennoch die gleichen Züge. Über groß angelegte üren ist der 200er-Innenraum einfach zu entern. Das Interieur vermittelt einen Hauch edler Größe - das Raumgefühl in den Rover 213, 216 und 216 Vitesse entspricht dem wesentlich größerer Automobile.“

„Alle drei benehmen sich beim Fahren britisch-zurückhaltend, sind weder zu sportlich-straff, noch zu komfortabel gefedert. Die goldene Abstimmungsmitte nach Rover-Meinung resultiert in einem problemlos zu bewegenden Auto, das über die Fahr- und Fahrbahnzustände stets Auskunft gibt. Der Abrollkomfort ist zufriedenstellend, ebenso nimmt die Karosserie-Neigung in schnell gefahrenen Kurven keine ausgeprägten Formen an.“

„Noch immer ist es in Deutschlands Autofahrer-Kreisen üblich, nach der Verarbeitungsqualität besonders von Automobilen von der Insel zu forschen. Im Fall der Rover 200-Baureihe kann Beruhigendes vermeldet werden: All e drei Testwagen wiesen einen ordentlichen Qualitätsstandard auf, wie er bei Fahrzeugen früherer Leyland-Generationen keineswegs selbstverständlich war.“

„Auch wenn die Originalität britischer Fahrzeuge leiden sollte - der Schuß japanischer Gründlichkeit und Zuverlässigkeit tut der 200-Reihe von Rover besonders gut.“

Heckansicht des Rover 213Basismodell der Baureihe - Rover 213 S
Motor des Rover 216 VitesseMotor des Rover 216 Vitesse - 1.6-Liter-Vierzylinder, aus dem Leyland-Regal, mit Einspritzanlage von Lucas
Rover 216 - alle Tore offenGut erkennbar ist der Kofferraumdeckel vor dem Facelift - sehr hohe Ladekante.

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