Der Baureihe SD1 hätte ein Estate-Modell gut gestanden, wie die Abbildung des Prototyps zeigt.
Der Plan zur Entwicklung eines Kombi-Modells aud Basis des SD1 3500 war die logische Reaktion auf die Erfolge anderer Kombi-Modelle, speziell derjenigen von Volvo und Ford Granada, die sich bei Mitgliedern der Management-Klasse zunehmender Beliebtheit erfreuten. Als die Pläne konkreter wurden und eine Fertigung geprüft werden sollte, waren das Geld und die personellen Ressourcen bei BL äußerst knapp bemessen.
So beauftragte man Carbodies of Coventry, ein Tonmodell zu fertigen, das dem Vorstand vorgestellt und von diesem positiv bewertet wurde. Das Projekt wurde nun im Hause BL weitergeführt. Man baute zwei 3500er Limousinen zu Kombi-Modellen um. Wir benennen sie hier als Prototyp 1 und Prototyp 2.
Beide Prototypen unterscheiden sich wesentlich bezüglich der Gestaltung der Heckklappen. Während Prototyp 1 eine in die Seitenteile eingepaßte Heckklappe (wie beim Volvo 240) aufweist, greift die Heckklappe des Prototyp 2 über die Seitenteile hinaus und wirkt insgesamt harmonischer. Dies ist auf den Abbildungen gut zu erkennen. Es ist auch denkbar, dass der Bau des Prototyp 1 schon vor der offiziellen Freigabe durch den Vorstand erfolgte.
Es ist bekannt, dass Sir Michael Edwards einen der Prototypen eine Zeit lang täglich nutzte. Der BMIHT behauptet, sein Prototyp sei dieser Wagen. Allerdings war dieser Wagen nur kurze Zeit zugelassen; daher ist es wsentlich wahrscheinlicher, dass der Prototyp 2 von Sir Michael gefahren wurde. Dafür sprechen die längerfristige Zulassung und die vielfältigen Ausstattungs-Aktualisierungen.
Die Pläne für eine Produktion des SD1 Estate wurden Anfang der 1980er Jahre endgültig begraben. Es wurde klar, dass die Lebensdauer der Baureihe auf nur noch wenige Jahre begrenzt war. Der bevorstehende Umzug der Produktion von Solihull nach Cowley, die zu erwartenden hohen Investitionen und die geplanten Änderungen der Baureihe ab 1882 ließen keinerlei finanziellen Spielraum für ein Modell, das den Konkurrenten, vor allen Volvo und Ford Granada, sicherlich Marktanteile abgeknöpft hätte. So kam nur Sir Michael Edwards in den Genuß dieses einmaligen Wagens.
Uns bleibt nur, die beiden Prototypen im Bild oder vor Ort im Museum zu bewundern.
Anmerkung: Die Jahresangabe "1976 - 1987" ergibt sich aus den Zulassungsdaten der beiden Prototypen.
| Prototyp ROVER SD1 Estate 1 - LOE99P - Zugelassen von Februar 1976 bis Februar 1977 | ||
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SD1 Estate Prototyp 1 seitlich | ||
SD1 Estate Prototyp 1 vorn |
SD1 Estate Prototyp 1 hinten | |
Der erste Prototyp, amtliches Kennzeichen LOE99P, war von Februar 1976 bis Februar 1977 zugelassen.
Der Prototyp steht heute im ➤ British Motor Museum in Gaydon, Warwickshire, England. | ||
| Prototyp ROVER SD1 Estate 2 - SHP549R - Zugelassen von Januar 1977 bis November 1987 | ||
SD1 Estate Prototyp 2 seitlich - Zustand 1977 | ||
SD1 Estate Prototyp 2 im Museum - vorn |
SD1 Estate Prototyp 2 - Kofferraum | |
SD1 Estate Prototyp 2 im Museum - Heckklappe |
SD1 Estate Prototyp 2 - Detail der Heckklappe | |
Der zweite Prototyp, amtliches Kennzeichen SHP549R, war von Januar 1976 bis November 1987 zugelassen.
Während der Zulassungsperiode wurde der Prototyp 2 offensichtlich ausstattungsmäßig an die VandenPlas - Ausstattung der Serienmodelle angepaßt. Auf der Motorhaube prangt das spätere Rover - Logo, über den vorderen Radhäusern wurden zusätzliche Seitenblinker montiert. Zudem erhielt der Wagen eine Waschanlage für die vorderen Scheinwerfer und seitliche Schutzleisten entlang der gesamten Wagenseite. Der Prototyp steht heute im ➤ Haynes International Motor Museum in Sparkford, Yeovil, Somerset, England. | ||
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